... in Oslo, Norway
BI Norwegian Business School, Oslo, Norwegen
Während ihres Masterstudiums hat Christina Kampe ein Auslandssemester an der BI Norwegian Business School absolviert. Uns beantwortet sie Fragen zum Auslandsaufenthalt.
Warum haben Sie sich für ein Auslandssemester in Norwegen entschieden?
Norwegen stand für mich aus vielen Gründen ganz oben auf der Wunschliste. Skandinavien hat mich immer schon fasziniert, bei jedem Urlaubsaufenthalt dort hatte ich das Gefühl, im Norden zuhause zu sein. Speziell Norwegen hat es mir angetan. Ich liebe die Natur und den Winter und kann mich mit der Norwegischen Kultur und dem Norwegischen Lifestyle sehr gut identifizieren. Ich habe auch einige Freunde in Norwegen, die ich bereits öfters besuchen konnte, lerne seit mehreren Jahren Norwegisch und kann mir gut vorstellen, irgendwann endgültig in Norwegen zu leben. Um ehrlich zu sein, gab es für mich eigentlich keine andere Option als mein Auslandssemester dort zu verbringen.
Wie ist es, ein ganzes Semester lang in einem anderen Land zu leben und zu studieren?
Einerseits ist das natürlich eine Herausforderung, da man auf sich alleine gestellt ist und sich erst an das neue Umfeld gewöhnen muss. Andererseits lernt man dadurch so viel über sich selbst und über das Gastland, und man wächst mit jeder neuen Erfahrung und unbekannten Situation. Die Eingewöhnung in Norwegen fiel mir grundsätzlich sehr leicht, ich hatte auch den Vorteil, bereits einige Locals zu kennen. Meine norwegischen Mitbewohner und Mitbewohnerinnen jedoch kannte ich vor meiner Ankunft nicht, ich musste mich also erst in die WG einleben, was schlussendlich aber auch sehr gut geklappt hat.
Was ich besonders spannend an einem längeren Auslandsaufenthalt finde ist, dass man nie auslernt. Selbst wenn man bereits einige Monate im Gastland ist und meint, alle Eigenheiten des Alltags zu kennen, stößt man auf neue kulturelle Kuriositäten, langweilig wird es also nie.
Auch was das Studium betrifft ist man natürlich mit einem anderen System konfrontiert. Die BI in Oslo ähnelt der WU zwar in vielerlei Hinsicht, die Zusammenarbeit mit den anderen Studierenden lief aber trotzdem ein bisschen anders ab, als ich es von der WU gewohnt war. Auch der Umgang mit den Lehrenden ist ein anderer, er ist viel informeller als in Österreich. Im Norwegischen gibt es zum Beispiel kein „Sie“, sondern es duzen sich alle, was einem als ÖsterreicherIn zu Beginn etwas befremdlich vorkommen mag. Aber auch auf der Uni lebt man sich meiner Erfahrung nach schnell ein. Was mir, denke ich, sehr geholfen hat war die Balance zwischen meinen norwegischen Freunden, durch die ich ganz besondere Einblicke in die Kultur und Lebensweise bekommen habe, und den anderen internationalen Studierenden, mit denen ich mich über so manche kulturelle Eigenheit amüsieren konnte.
Was nehmen Sie akademisch von dem Austauschaufenthalt mit?
Die Kurse an der BI waren eine gute Ergänzung zum Curriculum meines Masters an der WU. Was mir besonders gut gefallen hat, war der sehr praktische Zugang der Kurse. Beispielsweise arbeiteten wir in einem Kurs direkt mit einem norwegischen Startup zusammen. Eine andere Lehrveranstaltung führte uns für eine Woche nach Westnorwegen, wo wir typisch norwegische Firmen wie ein Unternehmen aus dem „Energiesektor“ (wie man die Ölindustrie in Norwegen gerne nennt) oder eine Lachsfarm besuchten.
Welche sozialen und kulturellen Erfahrungen haben Sie gemacht?
Um die norwegische Kultur wirklich aus nächster Nähe erleben zu können und um meine Sprachkenntnisse aufzupolieren, habe ich gezielt nach einer norwegischen WG gesucht. Ich hatte großes Glück und teilte mir eine Wohnung in einem von Oslos hipsten Vierteln mit zwei Norwegerinnen und einem Norweger. Man sagt den Skandinaviern ja öfters nach, sie seien zurückhaltend und ruhig. In meinem Fall traf eher das Gegenteil zu. Ich wurde offen aufgenommen und hatte vom ersten Tag an das Gefühl, dazuzugehören. Das mag daran liegen, dass wir auf Norwegisch kommuniziert haben, aber auch von anderen Austauschstudierenden habe ich mitbekommen, dass die Locals immer sehr offen und freundlich waren.
Eine besondere kulturelle Erfahrung gleich zu Beginn war das Preisniveau in Norwegen. Man stellt sich zwar darauf ein, dass das Leben dort teuer ist, nach dem ersten Lebensmitteleinkauf war ich aber dennoch echt schockiert. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber auch daran und lernt, wie man auch in Norwegen Spaß haben kann, ohne nach dem Auslandssemester Privatinsolvenz anmelden zu müssen (Geheimtipp: nach jeder Flugreise dem Duty-Free Shop am Osloer Flughafen einen Besuch abstatten).
Auf welche positiven Erfahrungen können Sie zurückblicken? Was war Ihr persönliches Highlight?
Meine Erfahrungen in Norwegen waren alle mehr als positiv und ich könnte wohl ein halbes Buch damit füllen. Um es kurz zu machen: das ganze Semester war mein Highlight. Ich habe mich noch nie so schnell in einer Stadt so wohlgefühlt wie in Oslo und Norwegen hat mich nach meinem Auslandssemester noch mehr in seinen Bann gezogen. Eines meiner Lieblingsziele waren definitiv die Lofoten, eine Inselgruppe in Nordnorwegen. Noch nie habe ich eine so atemberaubend schöne Landschaft erlebt. Auch die Reise nach Tromsø, einer Stadt nördlich des Polarkreises, war ein absolutes Highlight.

"Der nordnorwegische Winter und die Dunkelheit sind faszinierend und die Nordlichter zu sehen war ein Traum, der dort in Erfüllung ging. Ein weiteres Highlight waren auch die Menschen, die ich kennenlernen durfte und die Freundschaften, die in Oslo entstanden sind."
Würdest du anderen Personen empfehlen, sich für einen Auslandsaufenthalt zu bewerben?
Absolut. Ein Auslandssemester ist, denke ich, eine der wertvollsten Erfahrungen, die man in seinem Leben machen kann. Mit ihren weltweiten Partneruniversitäten bietet die WU wirklich tolle Möglichkeiten, und ich würde jedem/jeder ans Herz legen, diese wahrzunehmen. Ich bin unglaublich dankbar für die Erfahrungen, die ich machen durfte, und würde mich sofort wieder für ein Auslandssemester bewerben.
BI Norwegian Business School
Standort: Oslo, Norwegen
Einwohnerzahl Oslo: ca. 681.067
Studierendenzahl: ca. 18.728
Akkreditierungen: AACSB, AMBA, EQUIS
Austauschlevel: Bachelor, Master