In diesem Schwerpunkt geht es um spezifische gesellschaftliche Funktionen und Logiken von Nonprofit-Organisationen. Dieser Sektor ist höchst heterogen, er umfasst neben großen, traditionsreichen Hilfsorganisationen, die z.T. weltweit operieren, auch eine Vielzahl an lokalen Initiativen z. B. der Betreuung von Obdachlosen oder von Behinderten, politische Organisationen wie Kammern, Verbände und Gewerkschaften, Umweltschutz- oder Menschenrechtsorganisationen, Genossenschaften, Selbsthilfe- oder Heimatvereine etc. Es wird empirisch untersucht und theoretisch analysiert, welche Besonderheiten und Gemeinsamkeiten diese Organisationen in Bezug auf organisationalen Wandel, Konflikte, Management und Steuerung sowie die gesellschaftliche Bedeutung haben.

Qualitative Organisationsanalysen stellen sich die Frage, woran sich Handlungen in Organisationen orientieren, wie sich das Zusammenspiel kollektiver Aktivitäten (auch unabhängig von Intentionen) ordnet, welche Erwartungen sich dabei herausbilden, und auf welche Weise sich eine Organisation stabilisiert oder verändert. Die am Institut durchgeführten Forschungsarbeiten zielen primär auf folgende zwei Themenbereiche: (1) Studien zu Familienunternehmen (in Kooperation mit dem Forschungsinstitut für Familienunternehmen an der WU; spezifischer Fokus derzeit auf Konflikten in Familienunternehmen und Family Governance in Klein- und Mittelunternehmen). (2) Darüber hinaus bilden zentrale organisationstheoretische Fragestellungen zur Entwicklungsdynamik in Unternehmen einen weiteren Schwerpunkt (z.B. organisationale Steuerung, Verhältnisses von Formalität und Informalität, Fragen der Unternehmensberatung oder spezifische Aspekte der Arbeitssicherheit).

In Zusammenarbeit mit dem Sigmund-Freud-Institut (Frankfurt) und anderen Forschungseinrichtungen wird untersucht, wie Macht-Verhältnisse in Organisationen und Geschlechtsdifferenzen korrelieren bzw. wie beides sich wechselseitig beeinflusst. Dabei geht es sowohl um mikrosoziale Aspekte (z. B. geschlechterdifferenzierender Zugang zu Macht und Umgang damit) als auch um makrosoziologische Aspekte (z. B. strukturelle Ungleichheiten). – Das Projekt befindet sich noch in der Pilotphase und soll verschiedene empirische Studien mit internationalen Vergleichen einschließen. Darüber hinaus wird im Rahmen der D-A-CH-Verbundforschung zum Thema „Entrepreneurial University and GenderChange (DFG als Lead Agency) im Rahmen einer internationalen Zusammenarbeit (Universität Göttingen, TU Berlin, Universität Graz, Universität St. Gallen und LMU München) die Folgen von Hochschulreformen  unter anderem für die Umstellung auf unternehmerische bzw. managerielle Steuerungsformen an Universitäten untersucht. Der Österreichteil des Forschungsprojekts „Wissenschaftskarrieren und Gender“ untersucht in Kooperation mit der Universität Wien die Veränderung der Arbeits- und Laufbahnbedingungen für Frauen und Männern an österreichischen Hochschulen.