Förderung von „Solo-Selbstständigengenossenschaften“ in Oberösterreich

06. Juli 2021

Seit Anfang 2020 betreut der Raiffeisenverband Oberösterreich in Kooperation mit der Arbeiterkammer Oberösterreich ein Projekt zur Förderung von „Solo-Selbstständigengenossenschaften“. Was darunter zu verstehen ist, welche Vorteile eine derartige Genossenschaft mit sich bringt und inwiefern sie das Beste aus den beiden Welten der Selbstständigkeit und Anstellung kombiniert, erfahren Sie in diesem Gespräch mit Frau Mag.a Ursula Kretzenbacher (RVOÖ). Sie begleitet die erste derartige Genossenschaft in Österreich (Otelo eGen) seit ihrer Gründung als Revisorin und ist seit Beginn der Kooperation in das Projekt miteingebunden.

Lesezeit: 7 Minuten

"Geno schafft": Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für das Interview genommen haben! Bitte erzählen Sie zu Beginn ein wenig über sich und Ihre Funktion im Solo-Selbstständigen (SoSe) Projekt.

Fr. Kretzenbacher: Gerne, ich bedanke mich auch, dass wir die Möglichkeit bekommen, unser Projekt vorzustellen. Mein Name ist Ursula Kretzenbacher und ich bin seit knapp 10 Jahren beim Raiffeisenverband Oberösterreich (RVOÖ) tätig. Neben dem Projektleiter Gerhard Steinkress bin ich von Beginn an Mitarbeiterin beim SoSe-Projekt. Zu der Funktion bin ich gekommen, weil ich die Otelo eGen, eine Beschäftigtengenossenschaft, seit ihrer Gründung im Jahr 2014 als Revisorin betreue. Die Beschäftigtengenossenschaften sind sozusagen der Link zwischen dem SoSe-Projekt der Arbeiterkammer (AK) OÖ und dem RVOÖ als Genossenschaftsverband, weil die Rechtsform der Genossenschaft eine ideale Möglichkeit für die Solo-Selbstständigen bietet, um zusammenzuarbeiten und auch verschiedene Synergien zu nutzen und zu heben.

"Geno schafft": Sehr gut, seit wann gibt es das Projekt denn und wer waren die treibenden Kräfte in der Projektumsetzung?

Fr. Kretzenbacher: Die AK OÖ hat das Projekt gestartet, und der RVOÖ ist dann nach einiger Zeit dazugekommen. Das grundsätzliche Projekt hat die AK OÖ bereits 2016 initialisiert. Da gab es intensive Grundlagenarbeit zur Situation der Solo-Selbstständigen in Österreich und es wurden auch verschiedene Angebote entwickelt. Die Idee, das im Rahmen von Beschäftigtengenossenschaften zu vollziehen, hat sich dann im Herbst 2019 in einem Workshop in Linz konkretisiert. Corona hat das dann natürlich noch ein bisschen gepusht, weil es die Wichtigkeit von stabilen Kooperationsformen aufgezeigt hat.

Anfang 2020 hat es dann ein Gespräch zwischen dem damaligen AK OÖ Direktor Dr. Josef Moser und unserem Geschäftsführer Dr. Norman Eichinger gegeben. Da wurde auch darüber gesprochen, dass der gemeinsame Handlungsspielraum größer wäre, wodurch wir natürlich wirkungsvoller arbeiten können. In diesem Gespräch wurde die Kooperation besiegelt, seit Anfang 2020 sind wir also in dieses Projekt miteingebunden.

"Geno schafft": Und was waren die Beweggründe für die Projektgründung? Sie haben die Coronakrise genannt, inwieweit hat diese das Projekt beschleunigt bzw. beeinflusst?

Fr. Kretzenbacher: Die Coronakrise hat natürlich gezeigt, wie wichtig es ist, dass Solo-Selbstständige, also Unternehmer, die quasi als "Einzelkämpfer" agieren, stabile Kooperationsformen und auch eine gewisse Form der Existenzsicherung vorfinden. Kleinstunternehmer schätzen ja grundsätzlich die persönliche Unabhängigkeit, brauchen aber trotzdem eine Existenzsicherung und durch die Anstellung in einer Genossenschaft kann diese, bzw. die soziale Absicherung, erreicht werden. Insbesondere durch die Coronakrise haben sich dann auch Möglichkeiten aufgetan, Schlagwort „Kurzarbeit“, mit staatlicher Unterstützung, die man für Arbeitnehmer nutzen konnte, die aber ein Selbstständiger so in der Form einfach nicht gehabt hätte.

"Geno schafft": Okay, das heißt, es ist eine Verbindung von dem "besten aus beiden Welten", wenn man so möchte?

Fr. Kretzenbacher: So kann man das vielleicht abkürzen, genau.

"Geno schafft": Okay, und zum Förderprojekt an sich, welche Unternehmerinnen und Unternehmer fallen denn überhaupt unter diese Bezeichnung "Solo-Selbstständig"?

Fr. Kretzenbacher: Gemeinsam mit der AK haben wir festgelegt: Das sind Ein-Personen-Unternehmen, neue Selbstständige, im Wesentlichen eigentlich freiberuflich Tätige, etc. Sehr stark natürlich die Branche der Berater im weitesten Sinne – Berater, Coaches – jedenfalls Unternehmen, die nicht anlagenintensiv arbeiten, sondern eher im Dienstleistungssektor tätig sind.

"Geno schafft": Und wie unterstützt der RVOÖ da genau den Gründungsprozess?

Fr. Kretzenbacher: Wir fördern als Genossenschaftsverband generell Genossenschaftsgründungen, d.h. wir haben viel Erfahrung im Bereich der Gründungsbegleitung und -beratung seit über 130 Jahren. Wir bieten eine professionelle Genossenschaftsrevision auf einer gesetzlichen Basis an, wir unterstützen in betriebswirtschaftlichen Fragen, rechtlichen, steuerrechtlichen Themen, und wir sind auch steuerliche Vertreter vor den Behörden für unsere Genossenschaften. Zudem gibt es bei uns auch eine Bildungsabteilung, wir haben also auch ein breites Bildungsangebot. Der RVOÖ betreut sehr viele Genossenschaften, ist man also bei uns Mitglied, ist man in ein großes Netzwerk eingebunden, von vielen verschiedenen Unternehmen in verschiedenen Branchen. Und wir als RV sind ja auch als Genossenschaft organisiert und deswegen auch nicht vorrangig gewinnorientiert, sondern verrechnen nur aufwandsneutral unsere Kosten. Und jetzt, im Rahmen des SoSe-Projekts, bieten wir den interessierten Gründern sehr kostengünstige Gründungspauschalen an.

"Geno schafft": Und was für Voraussetzungen gibt es, um bei dem Förderprojekt überhaupt mitmachen zu können?

Fr. Kretzenbacher: Es muss eine bestehende Gruppe von mindestens vier bis fünf Personen sein, die eben nach der besprochenen Definition solo-selbstständig sind und die die klare Intention haben, zu kooperieren und das in einer Genossenschaft machen möchten. Wichtig ist, das hat sich aus den Erfahrungen der Vergangenheit herauskristallisiert, dass die gemeinsame Vision vom Unternehmertum zwischen den Genossenschaftern, also den einzelnen Personen, gleich sein muss. Ansonsten ist es einfach schwierig, eine Abstimmung zu finden, gerade bei Themen der Unternehmensführung. Was organisatorische Themen anbelangt, sollten also wirklich alle an einem Strang ziehen. Und eine Voraussetzung ist für unser Projekt auch der geplante Firmensitz, der müsste in Oberösterreich sein.

"Geno schafft": Und wie würden Sie die Bekanntheit von Beschäftigtengenossenschaften prinzipiell einschätzen? Ein bekanntes Beispiel ist ja die Otelo eGen, sind da mittlerweile weitere dazugekommen?

Fr. Kretzenbacher: Ich kann nur für OÖ sprechen, das ist eben das Gebiet, das wir betreuen, da wurde im Jahr 2019 eine weitere Beschäftigtengenossenschaft gegründet, und zwar die INREGO eGen mit Sitz in Ottensheim.

"Geno schafft": Wie finden Interessierte den Weg zu Ihnen? Gibt es vielleicht eine bestimmte Altersgruppe oder eine bestimmte Branche, in der Ihr Leistungsangebot besonders gut ankommt?

Fr. Kretzenbacher: Also eine bestimmte Altersgruppe gibt es nicht würde ich sagen –  bzgl. bestimmter Branchen: eben nicht anlagenintensiv, sondern eher dienstleistend Tätige, beratend Tätige sind eher die Zielgruppe. Ansprechperson bei uns im Haus wäre ich bzw. Herr Gerhard Steinkress, bei der AK OÖ ist die Projektleiterin Frau Dr. Edith Konrad, sie vermittelt hier auch.

"Geno schafft": Okay, und wie wird das Angebot bisher angenommen? Wie viele Genossenschaften wurden bisher vielleicht auch schon begleitet?

Fr. Kretzenbacher: Ja, es war natürlich, wie vieles, aufgrund der Coronasituation eher eingeschränkt. Im Oktober 2020hat es die bislang einzige Präsenzveranstaltung gegeben. Da waren die Rückmeldungen sehr positiv und es hat einige Interessierte gegeben. Wir erfahren auch immer wieder von Frau Dr. Konrad (AK), dass es Anfragen in den Bezirksstellen gibt. Wir hoffen natürlich, dass mit den Öffnungsschritten wieder mehr Präsenzveranstaltungen abgehalten werden können und das Ganze wieder Fahrt aufnimmt. Die nächste Präsenzveranstaltung ist für den Herbst im Technologiezentrum in Attnang-Puchheim geplant, das ist der nächste Schritt, den wir gehen möchten.

"Geno schafft": Gut, dann ist zwar fraglich, inwieweit Sie diese Frage beantworten können, aber haben Sie Einblick, wie gut die Zusammenarbeit in solchen Genossenschaften funktioniert, wo die Beteiligten bisher in einem Ein-Personen-Setting gearbeitet haben?

Fr. Kretzenbacher: Ich darf da vielleicht die Mitglieder, bzw. ehemalige Mitglieder, der Otelo eGen zitieren, die bei der erwähnten Veranstaltung im Oktober 2020 vor Ort waren und auch Fragen der Teilnehmer beantwortet haben, u.a. Herr Martin Hollinetz, der ja Gründungsmitglied der Otelo eGen und derzeit auch Obmann ist. Er hat beispielsweise geschildert, dass er seine persönliche Arbeitskraft im Rahmen des Dienstverhältnisses natürlich grundsätzlich der Genossenschaft schuldet. Aber es haben sich für ihn dadurch auch Möglichkeiten zur Selbstreflexion aufgetan, die er so als Selbstständiger in der Form nicht gehabt hat. Weil einfach die Rahmenbedingungen strukturierter waren, und er dadurch, dass er in diese Organisation eingebunden ist, "gezwungen" ist, mit seinen persönlichen Ressourcen zielgerichteter, sparsamer und strukturierter umzugehen, was er durchaus als Vorteil empfindet. Und natürlich auch das regelmäßige Entgelt, das er aus dem Dienstverhältnis lukriert und das persönliche Unternehmerrisiko, das er jetzt auf mehrere Schultern in der Genossenschaft verteilen kann. Also da sind die Erfahrungen durchaus positiv. Und auch Herr Wolfgang Mader war anwesend: er ist ebenfalls ein Gründungsmitglied der Otelo eGen. Er hat auch berichtet, dass er diese Weisungsgebundenheit als Dienstnehmer in seiner täglichen Praxis eigentlich nie als einschränkend empfunden hat.

"Geno schafft": Und können Sie daran anschließend vielleicht noch etwas darüber sagen, wie die Mitgliedschaft in den Genossenschaften gelebt wird, auch z.B. hinsichtlich demokratischer Entscheidungsfindung, funktioniert das gut?

Fr. Kretzenbacher: Die demokratische Entscheidungsfindung ist eigentlich ein Charakteristikum der Otelo eGen, das ist dort so geregelt. Das ist ein Vorteil von Genossenschaften generell, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen sehr flexibel sind – die Gründungsmitglieder haben die Möglichkeit, in der Gründungsversammlung, in der Satzung, sehr viel in Eigenregie zu regeln. D.h. die Organisationsform, wie man eben die Entscheidungsfindung gestaltet, können die Gründungsmitglieder sehr stark selbst festlegen. Die Mitgliederversammlung an sich ist ja per Gesetz das oberste Organ der Genossenschaft, d.h. die Mitglieder haben ein sehr starkes Mitspracherecht. Ein weiteres Spezifikum ist, dass Genossenschaften nicht in erster Linie gewinnorientiert sind, sondern das oberste Ziel ist die Erfüllung des satzungsmäßig definierten Förderauftrags.

"Geno schafft": Und das funktioniert gut in den Beschäftigtengenossenschaften, die Sie bisher betreut haben?

Fr. Kretzenbacher: Ja, das funktioniert gut. Das oberste Ziel im Fall der Beschäftigtengenossenschaften ist ja, stabile Beschäftigungsverhältnisse anzubieten und auch die Entlohnung entsprechend zu gestalten. Die Genossenschaft als Organisationsform an sich ist eben nicht überwiegend gewinnorientiert, von den einzelnen Mitgliedern ist natürlich der Anteil an den Overheadkosten zu tragen, aber der Rest sollte wirklich unmittelbar den Mitgliedern als Mitarbeiter zugutekommen und das funktioniert in der Praxis tatsächlich so, ja.

"Geno schafft": Okay, das hört sich ja gut an! Ein bisschen haben wir es schon angesprochen, zu Genossenschaften allgemein: Welche Vorteile erwarten sich denn Interessentinnen und Interessenten von der genossenschaftlichen Organisationsform?

Fr. Kretzenbacher: Genau, wie Sie es zuerst auch schon gesagt haben, es ist ein bisschen das Beste aus beiden Welten, es bleiben große Freiräume in der Gestaltung der Arbeit des Einzelnen und dennoch ist man eben in diesen geschäftlichen Organismus der Genossenschaft eingebunden und ist nicht auf sich alleine gestellt, sondern arbeitet in einem Team. Das ermöglicht auch einen strukturierteren sozialen Austausch – man kann z.B. gemeinsam Weiterbildungen nutzen, sich gegenseitig unterstützen und evtl. auch bei größeren Aufträgen, die einer alleine gar nicht machen könnte, zusammenarbeiten. Da hat man quasi Mitarbeiter an der Hand und muss sich nicht erst externe Berater o.ä. suchen. Dann natürlich der bereits erwähnte Overhead, also gemeinsame Strukturen wie z.B. die Buchhaltung – diese kann man in der Genossenschaft zentralisieren und dadurch kriegt der Solo-Selbstständige mehr Spielraum für seine eigentliche Tätigkeit, für seine Profession. Die bereits angesprochene Existenzsicherung ist natürlich auch ein großer Vorteil über die soziale Absicherung, das Unternehmerrisiko, wenn Aufträge oder Kunden ausfallen, was natürlich einen Einzelunternehmer unmittelbar sehr stark trifft, wird ein bisschen abgefedert in der Gemeinschaft und es ergibt sich eine längerfristigere Planungssicherheit. Das Risiko besteht nicht mehr von Tag zu Tag, sondern es wird insgesamt etwas stabiler, weil die Spitzen nach oben und nach unten ein bisschen abgeflacht werden.

"Geno schafft": Ihre Berichte waren bisher alle sehr positiv, wo sehen Sie evtl. Schwächen von Genossenschaften?

Fr. Kretzenbacher: Es ist natürlich immer die Frage, womit man die Genossenschaft vergleicht, bzw. welcher Zweck verfolgt wird. Spezifische Schwächen sehe ich nicht. Etwas wesentliches, was man auch nicht außer Acht lassen darf, ist, dass natürlich eine solide Eigenmittelausstattung notwendig ist. Genossenschaften haben ja grundsätzlich den Vorteil, dass kein gesetzliches Mindestkapital besteht. Aber natürlich muss – wie bei anderen Rechtsformen auch - eine gewisse Risikotragfähigkeit gegeben sein, damit eine Gründung auch funktionieren kann, und die kann ich natürlich nur mit entsprechenden Eigenmitteln erreichen. Aber auch da stehen wir als Revisionsverband natürlich beratend zur Seite und sind auch mit den Gründern im Gespräch, dass die Wirtschaftlichkeitsberechnungen entsprechend aufgestellt werden und dass der Businessplan auf sicheren Beinen steht.

"Geno schafft": Und wie schätzen Sie das Transformationspotenzial von Genossenschaften in unserer Gesellschaft ein, auch im Hinblick auf größere Herausforderungen wie z.B. den Klimawandel?

Fr. Kretzenbacher: Die Werte der Genossenschaft, die von Friedrich Wilhelm Raiffeisen geprägt worden sind, wie Selbsthilfe, Eigenverantwortung, Selbstbestimmtheit, sehr stark auch die Themen der Nachhaltigkeit, Regionalität und Solidarität sind aktueller denn je und haben natürlich auch für den einzelnen großes Motivationspotenzial. Stichwort "Regionales Kapital für regionale Projekte" – das ist glaube ich auch jetzt in der Krise sehr präsent.

"Geno schafft": Wie schätzen Sie die momentane Beliebtheit von Genossenschaften in der Bevölkerung ein und wie denken Sie, dass sich diese in Zukunft entwickeln könnte?

Fr. Kretzenbacher: Es gibt da eine Studie vom Österreichischen Raiffeisenverband, der unser Dachverband ist. Da zeigte sich   ein sehr positives Image von Genossenschaften. Die Bevölkerung empfindet Genossenschaften als vertrauenswürdig, nachhaltig und langfristig arbeitend, Genossenschaften vermitteln Sicherheit und tragen in den Augen der Befragten Verantwortung. Ich glaube, das spiegelt das Bild gerade wider, Genossenschaften werden auch immer beliebter und für verschiedenste Gründer aus den genannten Gründen – flexibel, nachhaltig, regional –auch immer attraktiver. Sie sind auch sehr vielfältig einsetzbar, also eigentlich für jede Branche und Unternehmensgröße, man ist da sehr flexibel. Man denkt bei einer Genossenschaft vielleicht immer gleich an Banken, Lagerhäuser, Molkereien – aber wir betreuen wie gesagt z.B. Energiegenossenschaften, Photovoltaikgenossenschaften, Genossenschaften, die im Infrastrukturbereich oder als Nahversorger tätig sind, verschiedenste Einkaufsgenossenschaften, also das ist eine ganz breite Palette, die Genossenschaften abdecken können. Und es hat sich auch bei uns gezeigt, dass in den letzten Jahren wieder wesentlich mehr Genossenschaften gegründet wurden. Die Gründungen kommen auch aus ganz verschiedenen Branchen, und das zeigt uns, dass Gründer die Genossenschaft als Rechtsform wieder sehr stark mitdenken und mitnutzen.

"Geno schafft": Und noch als Zukunftsausblick für das SoSe-Projekt, das ist momentan ja nur in OÖ angesiedelt, gibt es da Weiterentwicklungs-Pläne oder bleibt das vorerst so?

Fr. Kretzenbacher: Als Raiffeisenverband OÖ. fokussieren wir natürlich auf Oberösterreich, geben unsere Erfahrungen usw. aber auch in einem intensiven Austausch an die Raiffeisen-Revisionsverbände der anderen Bundesländer weiter. Wie die aktuelle Lage in der AK ist, kann ich leider nicht beantworten. Aus unserer Sicht ist es aber durchaus vorstellbar, dass dieses Modell auch für andere Regionen interessant sein könnte.

"Geno schafft": Danke sehr, das war es von meiner Seite schon – gibt es noch etwas, das Sie gerne anmerken möchten?

Fr. Kretzenbacher: Die Fragen haben schon sehr viel abgedeckt, ich möchte vielleicht noch drei wesentliche Punkte herausstreichen, nämlich, dass die Mitgliedschaft die Identifikation mit dem Projekt intensiviert, dass sich die Mitglieder also sehr stark mit der Gründungsidee identifizieren. Dann, dass Genossenschaften in rechtlicher Hinsicht sehr flexibel gestaltet werden können und, was ich auch noch einmal erwähnen möchte, dass Genossenschaften eine besondere Sicherheit und Transparenz auch für Kapitalgeber, sprich, die Mitglieder, bieten – eben durch die Genossenschaftsrevision, durch den Genossenschaftsverband. Abgesehen davon freuen wir uns über jede Gründungsidee und unterstützen sehr gerne.

"Geno schafft": Vielen Dank für das Gespräch!

Fr. Kretzenbacher: Ebenfalls danke!

Interviewpartner: Mag. Ursula Kretzenbacher, Raiffeisenverband Oberösterreich

Das Interview führte: Jana Stefan

Mag. Ursula Kretzenbacher

Portraitfoto Frau Kretzenbacher

Das Forschungsinstitut für Kooperationen und Genossenschaften bedankt sich an dieser Stelle noch einmal recht herzlich für das informative Gespräch mit Frau Magister Kretzenbacher vom Raiffeisenverband Oberösterreich!

Impressionen der Auftaktveranstaltung zum Projekt von "Solo-Selbstständigengenossenschaften" vom 28.10.2020

AK-Direktor Josef Moser, AK-Präsident Johann Kalliauer, Genossenschaftsanwalt Franz Reisecker und Verbandsdirektor Norman Eichinger

AK-Direktor Josef Moser, AK-Präsident Johann Kalliauer, Genossenschaftsanwalt Franz Reisecker und Verbandsdirektor Norman Eichinger bei der Auftaktveranstaltung in Gmunden

zurück zur Übersicht