Der "MILA Mitmach Supermarkt"

06. Juni 2022

Letztes Monat hat in Wien Ottakring der „MILA Mitmach Minimarkt“ eröffnet: Das Testlabor und der Zwischenschritt auf dem Weg zum MILA Mitmach Supermarkt, das es sich zum Ziel gesetzt hat, den ersten Mitmach Supermarkt Wiens zu gründen. Worum es sich bei einem „Mitmach Laden“(MILA) handelt, wie sich dieses Konzept von einem konventionellen Supermarkt unterscheidet und warum die Genossenschaft die einzige Rechtsform ist, die für dieses Projekt in Frage kommt, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag. Für den Beitrag Rede und Antwort stand Beatrice Stude, ihres Zeichens Kooperationsprojektpartnerin und engagiertes Mitglied von MILA.

Lesezeit: 10 Minuten

„Geno schafft“-Redaktion (GsR): Frau Stude, bitte erzählen Sie uns zunächst etwas zu Ihrer Person und zu Ihrer Rolle im Projekt „MILA Mitmach Supermarkt“.

Beatrice Stude (BS): Ich selbst bezeichne mich als Stadtplanerin und Aktivistin: Ich bin seit 2016 als stape e.U. – urban consulting selbstständig als Stadtplanerin tätig und engagiere mich  seit vielen Jahren ehrenamtlich in verschiedenen Organisationen: Beispielsweise war ich in der „Radlobby“ im Vorstand, bei der „Munus Stiftung“ aktiv, einer Initiative, die Grund und Boden sichert und vor einigen Jahren bin ich auch Mitglied einer solidarischen Landwirtschaft geworden, weil mir gutes Essen und Gemeinschaft sehr wichtig sind.

Ende Oktober 2020 nahm ich an einer Veranstaltung im Künstlerhaus Teil, wo sich die Initiative zur Gründung des MILA Mitmach Supermarktes vorgestellt hat. Zwei treibenden Kräfte der Initiative, die heutige Obfrau, Julianna Fehlinger und das Vorstandsmitglied David Jelinek, kannte ich bereits aus meinem Engagement für die Munus Stiftung. Ich war von dem Projekt so begeistert, dass ich noch am selben Abend Mitglied des Vereins zur Gründung des MILA Mitmach Supermarktes wurde.

Für mich war schnell klar, dass ich die Initiative gerne unterstützen möchte, allerdings wusste ich auch, dass ich als Selbständige kaum Zeit habe, ehrenamtlich mitzuarbeiten. Aus diesem Grund haben wir uns kurze Zeit später um Förderung bei der Wirtschaftsagentur beworben und diese auch zugesichert bekommen. Seitdem bin ich sowohl Mitglied im Verein als auch im Lead Kooperationspartnerin im Projekt „Urban Food: Pilot Mitmach Supermarkt“. Die Förderung haben wir bekommen, damit wir anhand des Beispiels vom MILA Mitmach Supermarkt dokumentieren, welche Schritte es zur Umsetzung eines genossenschaftlichen Supermarktes braucht, um künftige Initiativen beraten zu können.

GsR: Können Sie unseren Leser*innen die Idee des Mitmach Supermarktes kurz erläutern? Was macht einen Mitmach Supermarkt aus und was unterscheidet das Konzept von bereits bestehenden Lebensmittelkooperativen, den bestehenden „Food coops“?

BS: Jemandem, der mit dem Konzept des Mitmach Supermarktes nicht vertraut ist, beschreiben wir die Idee oft als Weiterentwicklung einer „Food coop“. „Food coops“ sind kleine Vereine bestehend aus 40 bis 50 Personen, die gemeinsam einkaufen, um günstig direkt von Erzeuger*innen gute Lebensmittel zu kommen und die Erzeuger*innen zu unterstützen. Eine solche „Food coop“ verfügt aber üblicherweise nur über einen kleinen Raum, der nur ein bis zwei Mal in der Woche geöffnet hat und wo ich meine – zumeist – Lebensmittel abholen kann. Auch der Grad der Einbindung in eine „Food coop“ ist viel stärker als es bspw. bei MILA geplant ist.

Im Zentrum der Idee des „Mitmach Supermarktes“ steht, dass gute und günstige Produkte für alle Menschen, die das Konzept teilen, zu günstigen Geschäftszeiten eingekauft werden können. Alltagstauglich, anders als bei bereits bestehenden Food Coops wird der MILA Mitmach Supermarkt lange Öffnungszeiten haben, sodass man morgens, mittags, abends und auch samstags einkaufen gehen kann. Der Supermarkt soll dabei ein Vollsortiment führen. Das heißt, dass der Markt nicht nur Lebensmittel anbieten wird, sondern auch andere Produkte des täglichen Bedarfs (Shampoo, Rasierer, Windeln, u.ä.), wie man es aus anderen Supermärkten kennt.

Die Auswahl des Sortiments ist allerdings nicht dogmatisch: Wir bemühen uns, dass es für jedes Produkt sowohl eine gute und dennoch günstige konventionelle Auswahlmöglichkeit als auch ein teureres Bioprodukt geben wird, sodass jede*r nach dem eigenen Geldbeutel entscheiden kann – niemand soll ausgeschlossen werden.

Wer einkaufen will muss mitarbeiten: Jedes Mitglied muss alle vier Wochen drei Stunden selbst im Markt mitarbeiten. Durch die Mitarbeit kann die Anzahl der bezahlten Mitarbeiter*innen im Mitmach Supermarkt im Vergleich zu einem konventionellen Markt stark reduziert werden. Dadurch sinken die Kosten für das Personal und die Produkte können günstiger verkauft werden. Von dem Mitmach Supermarkt in Paris „La Louve“, der etwa 4.300 Mitglieder hat, wissen wir, dass ohne Mitglieder etwa 60 Mitarbeiter*innen notwendig wären, um den Supermarkt zu betreiben. Durch die Mitarbeit der Mitglieder reduziert sich diese Zahl auf zwölf bis dreizehn angestellte Mitarbeiter*innen.

Ein zusätzlicher Aspekt der Mitgliedschaft ist, dass man Miteigentümer*in des Supermarktes ist und deshalb auch mitbestimmen kann, wie sich dieser entwickeln soll. Aus diesem Grund fühlt man sich mehr verantwortlich als in einem konventionellen Supermarkt. Ein Resultat daraus wird wohl sein, dass wir weder Prozentpunkte noch Rabattschlachten mitmachen. Sollten Produkte in Kürze ablaufen, erhalten Sie ein Schild mit dem Zusatz „Bitte kauf mich!“. Bei größeren Mengen ist auch denkbar, dass wir ein Schild im Eingangsbereich aufstellen, auf dem steht „Heute bitte kaufen: …“. Dieses Vorgehen zur Abfallvermeidung haben wir in Paris kennengelernt. Übrigens: Sollte jemand ein gewünschtes Produkt vermissen, dann wird es eine Art Wunschbuch geben, in das man hineinschreiben kann, welche Produkte man gerne noch im Sortiment hätte. Diese sollen dann in das Sortiment aufgenommen werden und bei entsprechender Nachfrage verbleiben sie dort dauerhaft – alle Mitglieder entscheiden mit dem was sie kaufen auch über das Sortiment. Dadurch entsteht eine Art „Demokratisierung“ des Produktangebots.

GsR: In unserer Recherche im Vorfeld des Gesprächs haben wir festgestellt, dass es eine Reihe von Märkten gibt, die als „Good Practice“-Beispiele für den MILA Mitmach Supermarkt dienen. Mit welchen Märkten tauschen Sie sich besonders stark aus? Und wie kam es zu dem Austausch?

BS: Im Rahmen des Projekts „Pilot Mitmach Supermarkt“ haben wir sogenannte „Learning Journeys“ zu anderen Märkten eingeplant, um bereits eröffnete Märkte mit eigenen Augen zu sehen, den Betrieb mitzuerleben und auch mitarbeiten zu können. Der älteste Mitmach Markt weltweit ist die „Park Slope Food Coop“ in New York, die 1973 gegründet wurde. Aufgrund der räumlichen und kulturellen Nähe tauschen wir uns aber vor allem mit Märkten in Europa aus.

In den vergangenen Monaten haben wir zu diesem Zweck Märkte in Paris, Brüssel, München, Lille und Berlin besucht und uns vor Ort ein Bild gemacht, wie sie funktionieren und was ihre Besonderheiten sind und auch welche Probleme sie haben bzw. bereits überwunden haben. Durchwegs positiv überrascht hat mich die Hilfsbereitschaft der anderen Märkte. Vielfach wird ganz offen über die erlebten Herausforderungen gesprochen. Alle geben ihr Wissen gerne an eine Initiative wie die unsere weiter und schenken uns viel Zeit für Fragen. Für uns sind diese Erfahrungen unfassbar wertvoll und wir nehmen aus jeder dieser Lernreisen immer eine Menge mit. Zum Teil lassen wir uns dabei auch von einem Kameramann begleiten, um das vor Ort aufgenommene Material auch mit Personen teilen zu können, die nicht selbst an der Reise teilgenommen haben.

In engem Austausch stehen wir vor allem mit dem Markt in Paris („La Louve“) und dem Markt in Berlin („Super Coop“). Mit dem Markt in Berlin gibt es einen intensiven Austausch, weil er auch erst vor Kurzem, nämlich im Sommer 2021, eröffnet wurde und weil hier, im Vergleich zum Markt in Paris, keine Sprachbarriere besteht.

GsR: Vorhin haben Sie die Mitarbeit der Mitglieder schon einmal kurz angesprochen, die es in ähnlicher Form meines Wissens auch in den anderen Märkten gibt. Wie wird die Mitarbeit organisiert werden und welche Herausforderungen gibt es dabei zu überwinden?

BS: Die größte Herausforderung besteht mit Sicherheit darin, dass der Markt funktioniert, obwohl alle drei Stunden ein Wechsel der Mitarbeitenden stattfindet. Tom Boothe, Mitbegründer von „La Louve“ in Paris, hat dazu sehr treffend gesagt:

„Unser Supermarkt hat alle drei Stunden Demenz.“

Damit spricht er das Problem an, dass alle drei Stunden Personen in den Markt kommen, die dort weiterarbeiten sollen, wo die anderen in diesem Moment aufhören. Diese Art der Mitarbeit muss natürlich sehr überlegt geplant und umgesetzt werden.

Die Idee ist zunächst, dass die Mitglieder MILA beim Eintreten in die Genossenschaft mitteilen, wann sie am besten Zeit für die Mitarbeit haben. Gemeinsam wird dann besprochen, an welchem Tag und in welchem Bereich sie kontinuierlich alle vier Wochen für drei Stunden im Markt mitarbeiten wollen. Von unseren „Learning Journeys“ wissen wir, dass sich dann bereichsbezogen rasch Gruppen herausbilden, die ihre drei Stunden immer gemeinsam im vierwöchigen Abstand absolvieren.

Wenn sich alles dann ein bisschen eingespielt hat, wird es aber selbstverständlich auch möglich sein, einmal eine Schicht in einem anderen Bereich mitzuarbeiten. Wichtig ist, dass in jedem Bereich zu jeder Zeit auch ein paar Menschen mitarbeiten, die die Arbeit schon einmal gemacht haben, damit diese die „Neuen“ einschulen können. Erleichtert werden soll die Zusammenarbeit darüber hinaus über „Aufgabenkarten“, die in den Bereichen aufliegen, damit auch irgendwo vor Ort schriftlich festgehalten ist, welche Aufgabe mit welcher Position verbunden ist. In anderen Märkten funktioniert diese Art der Zusammenarbeit sehr gut, weshalb wir davon ausgehen, dass es bei uns auch gut klappen wird.

GsR: Seit Mai gibt es ja bereits den „MILA Mitmach Minimarkt“ in Wien Ottakring. Welche Rolle spielt dieser und soll auch der „MILA Mitmach Supermarkt“ in Ottakring gegründet werden?

BS: Der MILA Minimarkt ist für uns eine Art Testlabor. Hier testen wir die Prozesse im Kleinen, bevor wir sie im MILA Mitmach Supermarkt ausrollen. Zu diesem Zweck haben wir schon ein Kassensystem inklusive Registrierkassa eingerichtet und werden im Live-Test versuchen, Fehler aufzudecken und zu lösen bevor der eigentliche MILA Mitmach Supermarkt eröffnet wird – Wunschdatum dafür ist im Jahr 2024. Die Standortsuche ist jedoch sehr herausfordernd.

Auf der MILA Homepage haben wir im Stadtplan von Wien eingezeichnet, welche „Grätzl“ wir für unseren Mitmach Supermarkt bevorzugen. Dabei würde es natürlich Sinn machen, wenn wir direkt etwas in der Nähe des Minimarktes finden würden, da sich die Menschen in diesem Grätzl nun bereits an das Angebot gewöhnen und hoffentlich zahlreich Mitglieder in der Genossenschaft werden.

Das heißt aber nicht, dass es nicht auch ein anderer Standort, beispielsweise in Gürtelnähe, sein könnte. Für den Mitmach Supermarkt spielt aber auf jeden Fall eine Rolle, dass es sich um einen rings herum möglichst dicht besiedelten Standort handelt, der von vielen Menschen zu Fuß, mit den Öffis und auch mit dem Fahrrad gut erreichbar ist. Vor allem auch mit Lastenfahrrädern soll ein bequemer Einkauf möglich sein. Zudem wird es auch Autoparkplatze in der Nähe geben müssen. Aus diesen Kriterien ergibt es sich, dass wir am Stadtrand gelegene, großflächige Bezirke von der Suche ausschließen.

GsR: Aktuell wird der Mitmach Supermarkt im Rahmen eines Vereins gemeinsam geplant und konzipiert. Als Rechtsform für den Supermarkt ist allerdings die Genossenschaft vorgesehen. Können Sie uns bitte schildern, warum diese Rechtsform Ihrer Meinung nach für den ersten Mitmach Supermarkt in Wien geeignet ist?

BS: Ich würde sagen, die Genossenschaft ist die einzige bestehende Rechtsform, die dafür geeignet ist:

Ein Verein ist für den Aufbau ideal, aber mit ihm können wir nicht wirtschaften. Bei einem Vorhaben in dieser Größenordnung ist letztendlich die Genossenschaft perfekt. Hier hat man eine Begleitung durch den Revisionsverband und regelmäßig eine Revision (Anm. der GsR: Gebarungsprüfung der Geschäftsführung. Es wird überprüft, ob die Genossenschaft den Förderzweck gemäß Statuten einhält.). Das ist selbstverständlich auch eine Absicherung für die Mitglieder, die nicht angestellt sind und sich auch nicht im Vorstand engagieren: Hier würde zeitgerecht gegengesteuert, sollte etwas nicht nach Plan laufen.

Im Vergleich zu Kapitalgesellschaften ist auch der niederschwellige Einstieg in die Genossenschaft hervorzuheben. Beispielsweise ist es bei der GmbH viel schwieriger mit stetig neuen Mitgliedern umzugehen. In der Genossenschaft unterschreibt eine interessierte Person die Beitrittserklärung und erwirbt die erforderliche Anzahl an Genossenschaftsanteilen um durch den Vorstand aufgenommen zu werden. Anders als in der GmbH ist kein Notariat oder Ähnliches notwendig, um den Beitritt zu bestätigen. Bei der Menge an Menschen, die am MILA Mitmach Supermarkt beteiligt sein werden, ist es entscheidend, dass der Ein- und Austritt so einfach wie möglich erfolgen kann. Man muss auch wieder einfach gehen können, wenn man bspw. wo anders hinzieht. Die Genossenschaft ist die zudem die einzige Rechtsform, in der man eine Gemeinschaft zusammenhalten kann und wo Mitbestimmung und -besitz auf Augenhöhe mit wenig Hierarchie stattfindet. Auch das finanzielle Risiko für die Mitglieder ist absolut überschaubar. Nach aktueller Gesetzesgrundlage müsste man bei einem Scheitern schlimmstenfalls den Wert der gehaltenen Genossenschaftsanteile „nachschießen“ – also nochmals den eingezahlten Betrag zahlen. Sollte das Gesetz in diesem oder nächsten Jahr geändert werden, kann es sogar sein, dass die „Nachschusspflicht“ entfällt.

Aus den genannten Gründen liegt die Wahl daher auf der Hand: Die Genossenschaft ist die einzige Rechtsform, die passt.

GsR: Würden Sie sich wünschen, dass noch weitere Mitmach Supermärkte entstehen, oder ist der „Markt“ in Wien mit dem MILA Mitmach Supermarkt (zumindest vorerst) gesättigt? Und sollte der MILA Mitmach Supermakt sehr erfolgreich sein, wäre es dann wünschenswert, dass der Markt mehrere Filialen eröffnet, oder sollten sich Mitmach Supermärkte immer separat voneinander ent- und bestehen?

BS: Aktuell besteht ein Überangebot an kommerziellen Supermärkten. Wenn man so möchte, hat der Markt versagt: Es gibt eine Marktkonzentration der vier großen Supermarktketten in Österreich, die bei 93% liegt und dies macht die Lebensmittel in Österreich um 25 Prozent teurer als im EU-Durchschnitt!

Der Wunsch nach vielfältiger, guter und gesunder Nahrung ist vor allem mit der COVID-19-Pandemie weiter gestiegen. Wie viel Potenzial wirklich da ist, wird sich zeigen. Was uns von den Supermarktketten unterscheidet ist, dass wir jetzt einmal einen Markt eröffnen und dass wir mit möglichen zukünftigen Initiativen kooperieren würden, die vielleicht ebenfalls einen Mitmach Supermarkt gründen möchten. Ich denke außerdem, dass es gut wäre, wenn es eigenständige und unabhängige Initiativen sind, die jeweils vor Ort einen eigenen Markt betreiben. Zum jetzigen Zeitpunkt kann niemand sagen, ob es sein kann, dass MILA in Zukunft noch weitere Märkte eröffnet und dass man dann bspw. in einem Markt mitarbeitet, aber in allen Märkten einkaufen kann. Von anderen Märkten, wie beispielsweise jenem in Lille wissen wir, dass es dort solche Überlegungen gibt.

GsR: Kann das Konzept von MILA auch flächendeckend umgesetzt werden? Denken Sie, dass der Mitmach Supermarkt eine Konkurrenz für die bestehenden kommerziellen Märkte darstellt?

BS: Ich denke nicht, dass bei MILA jemand den Anspruch hat, ein österreichweites Netz an Mitmach Supermärkten aufzubauen, weil das dem Konzerndenken entspricht. Wenn es Personen gibt, die sich bei Erfolg von uns inspirieren lassen, dann begleiten wir diese und freuen uns, unser Wissen zu teilen. Und wenn das dann in vielen Städten der Fall sein sollte, dann „Juhu“, aber das kann man nicht vorhersehen.

GsR: Nun noch eine persönliche Frage: Wo kaufen Sie aktuell Ihre Lebensmittel ein und wird sich daran etwas ändern, wenn es den MILA Mitmach Supermarkt gibt?

BS: Seit Juni bekomme ich wieder mein Gemüsekistl von Gela Ochsenherz. Natürlich ist es aktuell noch so, dass ich auch beim Hofer vis-à-vis etwas kaufe, weil es mein für Lebensmittel verfügbare Budget nicht hergibt, dass ich alles im Reformhaus oder am Markt einkaufe. Das wird sich ändern, sobald es den Mitmach Supermarkt gibt. Dann werde ich – außer ich habe etwas vergessen und es muss schnell gehen – nicht mehr in konventionellen Supermärtken einkaufen. Anderen Mitgliedern geht es da denke ich nicht anders: Wenn ich im MILA Mitmach Supermarkt dann gute Produkte zu guten Preisen bekomme, werde ich das meiste für meinen täglichen Bedarf dort kaufen. Mich spricht das Konzept sehr an, dass ich einmal im Monat mithelfe und mitbestimmen kann, wie sich der Supermarkt entwickelt.

GsR: Zum Abschluss würden wir noch gerne wissen, wie Sie Personen unterstützen können, bzw. welche Möglichkeiten es gibt, beim MILA Mitmach Supermarkt mitzumachen.

BS: Die niederschwelligste Möglichkeit, sich über MILA Mitmach Supermarkt zu informieren, ist, sich in den Newsletter (LINK: www.mila.wien/de/mitmachen/newsletter/) einzutragen. Falls man möchte, kann man auch gerne bei Veranstaltungen vorbeischauen, bei denen wir das Konzept vorstellen, auch um direkt Leute kennenzulernen.

Wer möchte, dass es MILA Mitmach Supermarkt in Wien geben soll, die oder der wird am besten gleich Mitglied: Solidarisches oder ordentliches und bringt sich in den Aufbau ein – für beides ist der jährliche Mitgliedsbeitrag 24 Euro.

Und dann, natürlich Mitglied werden, wenn es die Genossenschaft MILA Mitmach Supermarkt gibt. Dann wird es auch die Möglichkeit geben, mit einem Darlehen den Aufbau zu unterstützen, wer einen größeren finanziellen Beitrag leisten möchte.

Am wichtigsten ist aber immer das Weitertragen der Idee – Mundpropaganda. Wenn Menschen die Initiative interessant und unterstützenswert finden, dann hilft es uns sehr, wenn sie mit Personen in ihrem Umfeld darüber sprechen. Das persönliche Gespräch und die persönlichen Beweggründe, sich dafür stark zu machen, sind zumeist doch noch mehr Unterstützung als die beste Medienarbeit, die wir seitens des Vereins leisten können. Und wer weiß, vielleicht finden wir über diesen Weg auch einen geeigneten Standort für den Supermarkt.

GsR: Bei dieser Suche und für die weitere Entwicklung wünschen wir Ihnen alles Gute. Herzlichen Dank für das informative Gespräch.

BS: Sehr gerne.

Autor und Interviewer: Gregor Rabong

Bei Anmerkungen, weiterführenden Informationen oder Anfragen zu einer Zusammenarbeit wenden Sie sich bitte an gregor.rabong@wu.ac.at oder ricc@wu.ac.at.

    Impressionen

    Unsere Interviewpartnerin

    Portraitfoto Fr. Stude

    © Copyright: Maria Noisternig

    Das Forschungsinstitut für Kooperationen und Genossenschaften freut sich sehr, dass für diesen Beitrag Beatrice Stude,stape e.U. – urban consulting, Kooperationsprojektpartnerin und Mitglied von MILA, als Interviewpartnerin bereitstand, bei der wir uns an dieser Stelle noch einmal herzlich bedanken möchten!

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