KI und ChatGPT in der Lehre
Künstliche Intelligenz (KI) stellt Bildungseinrichtungen vor neue Herausforderungen. Auf dieser Seite werden Informationen und (später) Handlungsempfehlungen zum Umgang mit KI in der Lehre gesammelt. Seit November 2022 ist die derzeit wohl bekannteste Anwendung von KI auf dem Markt: ChatGPT. Aufgrund der Verfügbarkeit und Verbreitung bezieht sich diese Webseite aktuell primär auf Informationen rund um die Verwendung von ChatGPT.
Die Webseite wird laufend aktualisiert, derzeitiger Stand: 20.06.2023 (Update zum Thema Detektion)
Was ist ChatGPT?
ChatGPT ist ein textbasierter, dialogorientierter Chatbot, über Browser aufruf- und nutzbar. ChatGPT wurde vom US-amerikanischen Unternehmen OpenAI, spezialisiert auf Erforschung und Anwendung von KI, entwickelt und im November 2022 veröffentlicht.
ChatGPT basiert auf dem Sprachmodell GPT-3.5. Sprachmodelle sind maschinelle Lernmodelle, die Wortfolgewahrscheinlichkeiten berechnen, d.h. sie versuchen, aus einer Liste von Wörtern das wahrscheinlichste nächste Wort vorherzusagen und dadurch einen menschenähnlichen Text zu generieren.
ChatGPT
kommuniziert in mehreren Sprachen und ist auf keine bestimmten Themenbereiche beschränkt
verwendet KI, um User-Anfragen zu verstehen und auf diese möglichst natürlich zu antworten (Textgenerator). User unterhalten sich mit ChatGPT in natürlicher Sprache.
„versteht“ die Zusammenhänge eines Gesprächs. D.h. die Software merkt sich den Gesprächsverlauf und kann auf frühere Momente des geführten Gesprächs Bezug nehmen. User können z.B. Rückfragen oder Folgefragen zu einem Thema stellen, sich einen Sachverhalt noch einmal oder in vereinfachter Form erläutern lassen, u.v.m. Es entsteht ein Dialog.
kann alles erstellen, was Textstruktur hat, d.h. sie erzeugt auch Programmiercode in verschiedenen Programmiersprachen und löst Mathematikaufgaben.
Wie kann ChatGPT genutzt werden?
ChatGPT ist ein in Entwicklung befindlicher Forschungsprototyp (research preview). User-Anfragen und Eingaben werden zur Verbesserung der Software herangezogen. Die Nutzung von ChatGPT ist derzeit kostenlos und es gibt keine Lizenzbestimmung, denen die Nutzung unterliegt. Eine einmalige Registrierung ist erforderlich.
Bitte beachten Sie, dass bei der Nutzung von ChatGPT personenbezogene Daten verarbeitet werden. Die Verarbeitung der Daten findet auf Servern in den USA statt. Den USA wird vom Europäischen Gerichtshof kein angemessenes Datenschutzniveau bescheinigt. Es besteht das Risiko, dass Ihre Daten dem Zugriff durch US-Behörden zu Kontroll- und Überwachungszwecken unterliegen und dagegen keine wirksamen Rechtsbehelfe zur Verfügung stehen.
ChatGPT verarbeitet jedenfalls die folgenden personenbezogenen Daten:
Im Zuge der Registrierung: Vor- und Nachname, E-Mailadresse sowie Telefonnummer
Während der Nutzung des Chatbots: IP-Adresse des Computers, über den Sie auf ChatGPT zugreifen
Daten, die Sie in den Chatbot eingeben, werden gespeichert und weiterverwendet. Die von Ihnen eingegeben Daten werden insbesondere für das Training des Chatbots und zur Generierung seiner Antworten genutzt.
Wir empfehlen daher bei der Nutzung von ChatGPT auf keinen Fall personenbezogene oder sensible Daten (z.B. Gesundheitsdaten) einzugeben, denn diese werden gespeichert und für das Training des Chatbots herangezogen. Bitte lesen Sie auch die Datenschutzrichtlinien (Privacy Policy) des Unternehmens OpenAI, die beschreiben, wie Ihre Daten geschützt und verwendet werden.
OpenAI bietet mit ChatGPT Plus eine kostenpflichtige Version ($20/Monat), Vorteile sind:
Bessere Verfügbarkeit
Schnellere Antwortzeiten
Priority-Zugang zu neuen Features, z.B. Nutzung des Sprachmodells GPT-4
Welche Schwächen hat ChatGPT?
ChatGPT weist neben beeindruckenden Ergebnissen jedoch auch zahlreiche Schwächen auf, die teilweise durch das aktuelle Sprachmodell GPT-4 verbessert wurden:
Aktualität - Der Chatbot greift nicht auf das Internet zu. Seine Wissensbasis endet 2021.
Korrektheit und Halluzinieren - ChatGPT kann Informationen/Daten nicht auf Korrektheit prüfen oder sie bestätigen. Die Software produziert mitunter frei erfundenen Output (Halluzinieren).
Qualität des Outputs - Die Software stellt keine Rückfragen, um wenig präzise gestellte Anfrage besser zu verstehen.
Mangelnde Transparenz - ChatGPT macht keine Angabe zu herangezogenen Informationsquellen, wodurch die Überprüfen der Korrektheit des Outputs erschwert wird.
Gefahr des Bias in KI-basierter Software - Ursache können in Datenbasis liegen, von Personen verursacht werden, die eine KI-basierte Software trainieren, u.a.m.
Grafiken - Der kostenfrei nutzbare Chatbot ist ein Textgenerator und kann Grafiken nicht interpretieren oder erstellen. Bei Anfragen, in denen Bilder oder Grafiken vorkommen, nimmt der Chatbot keinen Bezug auf die Grafiken oder Bilder. ChatGPT auf Basis des aktuellen Sprachmodells GPT-4 ist in der Lage, Bilder zu beschreiben und deren Kontext zu erkennen.
Schwache Verfügbarkeit - Die kostenlose Version des Chatbots ist aufgrund sehr hoher Zugriffszahlen häufig nicht verfügbar.
Tricking des Chatbots - Maßnahmen in der Software, die unerwünschte (nicht-ethische) Dialoge verhindern sollen, können umgangen werden (Fragen anders formulieren, Kontext ändern).
Ist KI-generierter Output erkennbar?
Der Anbieter der WU Plagiatssoftware (turnitin) hat versuchsweise eine KI Prüfung für englische Texte bis zu einer Länge von 15.000 Zeichen in den Plagiatsprüfbericht integriert. Somit haben Sie die Möglichkeit bei der Plagiatsprüfung via LEARN aber auch canvas Texte auf KI Übereinstimmung zu screenen. Im etablierten Plagiatsprüfbericht befindet sich seit dem Update bei englischen Arbeiten unter 15.000 Zeichen wird nun unter "AI" ein Prozentsatz zwischen 0 und 100 angezeigt. Dieser Prozentwert gibt an, wie groß der Anteil des Textes an diesem Gesamttext ist, der vom eingesetzten Modell erkannt wurde. Bei Arbeiten, die von dem Modell nicht geprüft werden können findet sich der Eintrag „- -".
Nähere Infos dazu in den FAQs von turnitin:
https://www.turnitin.com/products/features/ai-writing-detection
Darüber hinaus ist derzeit eine Reihe von leicht bedienbaren Onlinetools verfügbar, die errechnen wie wahrscheinlich es ist, ob es sich eher um einen KI-generierten oder einen von Menschen geschriebenen Text handelt.
Aber: Die angebotenen Tools sind oftmals auf unterschiedliche Sprachmodelle optimiert.
Tests haben gezeigt, dass:
Tools, die auf ältere Sprachmodelle optimiert sind, KI generierte Texte schlechter erkannt haben, vor allem wenn diese mit aktuelleren Modellen generiert wurden.
Detektoren getäuscht werden können.
Die im Zusammenhang mit dem jeweiligen Detektor bereitgestellten Informationen zur Methode auch bei der Einschätzung des Detektionsergebnisses hilfreich sein können (siehe zur Lösung von turnitin bspw.: https://www.turnitin.com/solutions/ai-writing).
Unerlaubte Nutzung von ChatGPT/KI-basierter Software durch Studierende
Bei Prüfungen und Teilleistungen von Lehrveranstaltungen gilt die Verwendung unerlaubter Hilfsmittel als Erschleichen bzw. Schummeln. Damit solche Tools als unerlaubte Hilfsmittel gelten, müssen Lehrende für Prüfungen und Teilleistungen von Lehrveranstaltungen die (un-)erlaubten Hilfsmittel vor Beginn jedes Semesters im Syllabus bekanntgeben. Es wird empfohlen, die erlaubten Hilfsmittel zu definieren und unerlaubte Hilfsmittel ergänzend beispielhaft anzuführen. Bei einer abschließenden Liste unerlaubter Hilfsmittel könnte der Schluss gezogen werden, alles andere wäre erlaubt.
Werden bei Abschlussarbeiten unerlaubte Hilfsmittel benutzt, liegt ein Vortäuschen wissenschaftlicher Leistungen vor. Darüber hinaus wird es dadurch regelmäßig an der eigenständigen Leistung fehlen.
Ist die Verwendung von ChatGPT bzw. KI-basierter Software als unerlaubtes Hilfsmittel definiert, gelten die üblichen studienrechtlichen Regelungen und Prozesse.
Ausblick WU Aktivitäten ChatGPT
ChatGPT ist nur eines von zahlreichen anderen KI-basierten Tools. Es gibt weitere Textgeneratoren, Chatbots, Text zu Bild, Text zu Video u.v.m.
Alphabet Inc. entwickelt mit Bard einen vergleichbaren dialogorientierten Chatbot, der auf aktuelle Informationen/Daten aus dem Internet zurückgreift und in Google integriert wird.
Microsoft hat ChatGPT bereits in seine Suchmaschine Bing integriert und wird die Software auch in seinen Edge Browser integrieren
Microsoft wird die Software in das MS Office Paket integrieren
Die ChatGPT zugrundeliegende Technologie wird bereits für fachspezifische konkrete Anwendungsbereiche angepasst; große Tech-Konzerne investieren sehr große Summen in KI-Unternehmen.
Was bedeutet das für die WU?
Phase 1: Awareness (März 2023): Aussendung ans Haus, Website für die Lehrenden mit den wichtigsten Informationen zum Status Quo
Phase 2: Prevention & Detection (bis Frühsommer 2023): Kommunikation und Schulungen zu Präventions- und Detektionsstrategien
Phase 3: Effective Use (ab Sommer 2023): Sensibilisierung und Training von Studierenden, Übernahme in Fit4Research, Einführung ins wissenschaftliche Arbeiten, individueller Support für Lehrende
Infos für Lehrende
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