Zukunftspotential Agilität?

22. August 2022

Univ.Prof. Dr. Patricia Klarner, Leiterin des Instituts für Organization Design

Was versteht man unter einer agilen Organisation?

In Diskussionen zur Zukunft des Arbeitens fällt oft das Schlagwort agiles Arbeiten. Während Agilität den Ursprung in der Software-Entwicklung hat, geht agiles Arbeiten über die Verwendung agiler Methoden hinaus und impliziert eine neue Arbeit der Zusammenarbeit.

Agile, kundenzentrierte Organisationen sind durch teambasierte Strukturen, flache Hierarchien sowie hohe Autonomie und Ergebnisverantwortung gekennzeichnet. Jedoch ist die Transformation von traditionellen zu agilen Organisationsdesigns nicht zu unterschätzen.

Was ist bei einer agilen Transformation zu beachten?

Wichtig ist, dass sich Führungskräfte einig sind, was agiles Arbeiten für ihr Unternehmen bedeutet, wo die Vorteile und Herausforderungen liegen, und wo Agilität sinnvoll sein kann. Nur durch kontinuierliche Unterstützung durch die Führungsspitze und das Vorleben agiler Werte kann eine agile Transformation dauerhaft gelingen. Dabei gibt es keinen „one size fits all“ Ansatz für agiles Arbeiten. Eine umfassende Analyse der Veränderungsbereitschaft und -Fähigkeit von Mitarbeiter*innen sowie eine Potenzialanalyse sind genauso wichtig wie die Entwicklung eines passgenauen Konzeptes für die agile Organisation. Es braucht eine Fehler- und Vertrauenskultur, und ein Streben nach kontinuierlicher Verbesserung, um Agilität zum Leben zu erwecken und dauerhaft zu erhalten. Um herauszufinden, ob agiles Arbeiten in der eigenen Organisation funktionieren kann und welche Stolpersteine man beachten muss, ist es ratsam, mit einer kleinen Anzahl an agilen Pilotprojekten zu starten und laufend zu evaluieren, welche Aspekte des agilen Arbeitens wertstiftend sind und wo man Anpassungen vornehmen muss.

Zukunftspotential Agilität?

Agiles Arbeiten kann im Idealfall in schnelleren und besseren Kundenlösungen resultieren, ist aber kein Allheilmittel, um dem gestiegenen Druck zur Anpassungsfähigkeit gerecht zu werden. Unternehmen nutzen agiles Arbeiten oft für spezielle Themen oder Bereiche, stellen die Organisation aber nicht vollständig agil auf. Auch wenn die Energie für Agilität anfangs hoch sein mag, müssen Mitarbeiter*innen für das agile Arbeiten vorbereitet und laufend unterstützt werden. Agilität kann auch scheitern, wenn sich Führungskräfte zu stark in die Teamarbeit einzumischen anstatt als Unterstützer am Spielfeldrand zu stehen oder wenn Transformationsprozesse zu schnell und radikal umgesetzt werden. Die hybride Arbeitswelt kann neue agile Teams auf die Probe stellen, wenn keine Vertrauenskultur zwischen Mitarbeiter*innen aufgebaut wird. Erfolgreiche, agile Organisationen stellen daher die Mitarbeiter*innen in den Fokus, leben agile Werte in der Organisation und nehmen laufend organisationale Anpassungen vor.

Univ.Prof. Dr. Patricia Klarner, Leiterin des Instituts für Organization Design

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